Heute ist Tag der Umwelt!

Ein grünes Europa

Es gibt nichts auf dieser Welt, was uns Menschen so sehr verbindet wie der Planet, auf dem wir leben. Seine Probleme sind unsere. Aber lange Zeit haben wir diese nicht so ernst genommen, wie wir es hätten tun sollen.

Dass sich das Klima wandelt und dass wir Menschen durch unsere Treibhausgasemissionen dafür verantwortlich sind, ist schon seit vielen Jahrzehnten klar. Auch die Dringlichkeit, die potentiell desaströsen Folgen und das globale Ausmaß des Klimawandels sind schon länger bekannt. Dennoch hat es lange gedauert, bis der Klimawandel von Politik und Bevölkerung ausreichend ernstgenommen wurde.

Im Pariser Abkommen versprach die EU 2015, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 40% zu senken und gleichzeitig 20% ihrer gesamten Energie aus erneuerbaren Quellen zu produzieren. Tatsächlich scheinen auch beide Ziele erreichbar. Dass dies aber nicht genug sein würde, war auch bekannt. Um langfristig unter 1,5°C globaler Erderwärmung zu bleiben, muss die Welt CO2-neutral werden — und zwar am besten schon 2050.

Die neue EU-Kommission rund um Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte mit dem sogenannten “European Green Deal”, ein umfassendes Gesetzespaket, das Europa bis 2050 zum ersten CO2-neutralen Kontinent machen soll. Ihr Plan wurde Anfang des Jahres vom EU-Parlament für gut befunden — manche meinten sogar, es müsse noch mehr gemacht werden. Damit hat die EU, die global für ungefähr 10% aller jährlichen Treibhausemissionen verantwortlich ist, als einziger großer Emitter sich das Ziel gesetzt, CO2-neutral zu werden. China, die USA, Indien und Russland, die zusammen für über 50% aller Emissionen verantwortlich sind, haben keinerlei solcher Ziele. Die EU schreitet also in diesem Falle voran und beweist globale Führung. Aber ist dieser Plan überhaupt machbar?

Der “European Green Deal” (EGD) sieht vor, die Treibhausgasemissionen der EU zu senken, indem u.a. der Energiesektor (ca. ¾ aller europäischen Emissionen) dekarbonisiert wird, Gebäude renoviert und effizienter gemacht werden, Allianzen in der Industrie geformt werden und mehr Geld in grüne Innovation investiert wird. Den vielen verschiedenen Ursachen des Klimawandels entsprechend, enthält auch der EGD viele verschiedene Ansätze, um die Emissionen zu senken und Europa zu einem klimaverträglicheren Kontinent zu machen. Eines der mächtigsten Mittel, das der EU dabei zur Verfügung steht, ist der EU-Emissionshandel (European Union Emissions Trading Scheme). Die EU verteilt und versteigert eine gewisse Anzahl an Emissionsrechten (sogenannten “Klimazertifikaten”) und die Firmen, die unter diesen Handel fallen, müssen so viele Zertifikate besitzen, wie sie CO2 ausstoßen. Dann kann die EU einfach jedes Jahr die ausgestellten Zertifikate reduzieren, bis keine mehr da sind und die Firmen CO2 neutral sein müssen. Soweit, so einfach. Momentan fallen allerdings nur 45% aller Emissionen unter diesen Emissionshandel.

Die EU hat also einen ersten richtigen Schritt unternommen, indem sie die CO2-Neutralität 2050 als Ziel erklärt hat, wobei der Weg dorthin kein einfacher sein wird. Aber die EU sendet damit ein starkes, grünes Signal in die Welt hinaus. Jetzt müssen nur noch die richtigen Aktionen folgen, um den globalen Fortschritt gegen den Klimawandel zu sichern.

Ein Gastbeitrag von Vincent Börsch-Supan, Teilnehmer des EMPY-Workshops “You can change the future of Europe” im Februar 2019

 

 

Share this page:

Archives

Menu